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Osternacht

Seit alter Zeit versucht man auch in der Osternacht, mit Feuer und Wärme den Winter zu vertreiben. Dafür brennt man ein großes Feuer ab oder stopft hohe Eisenräder mit Stroh voll. Wenn diese Feuerräder dann in der Dunkelheit brennend einen Hügel hinunterrollen und dabei immer schneller werden, sehen sie aus wie Feuerkugeln. Das kann den Winter nur erschrecken – und er macht sich davon. Seit dem Mittelalter hat das Feuer zu Ostern aber noch eine ganz andere Bedeutung.

Mit der Osternacht endet die Karwoche. Die Christen bereiten sich in der Nacht vor dem Ostersonntag auf die Auferstehung vor. Viele versammeln sich bei einbrechender Dunkelheit oder frühmorgens vor Sonnenaufgang an der Kirche, wo ein Osterfeuer entfacht und geweiht wird. An diesem Feuer wird die große Osterkerze entzündet und feierlich in die dunkle Kirche getragen. Dort wird sie bis Christi Himmelfahrt neben dem Altar brennen.

Die Osterkerze ist ein Sinnbild für den auferstandenen Christus als das Licht der Welt. Die Gläubigen bekommen kleine Kerzen, die an der großen Osterkerze angezündet und geweiht werden. Anschließend darf man sie als eigene Osterkerze mit nach Hause nehmen.
Im Mittelalter wurden in der Osternacht die Menschen getauft, die der Kirche angehören wollten. Heute erneuern viele Gläubige ihr Taufversprechen und das Taufwasser wird geweiht. Bei jeder Taufe im folgenden Jahr wird die Osterkerze brennen, die nach Pfingsten in die Taufkapelle einer Kirche gestellt wird.
An ihr werden auch die Taufkerzen entzündet.

© Illustrationen Barbara Korthues

 

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Holtei, Christa (Text) und Barbara Korthues (Illu.).
Das große Buch zur Osterzeit
Stuttgart: Gabriel 2015.
Gebunden, 128 Seiten Euro 14,99
ISBN 978-3522303026